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BUND NATURSCHUTZ FORDERT POSITIVES WOLFSMANAGEMENT

BUND NATURSCHUTZ FORDERT POSITIVES WOLFSMANAGEMENT, UNTERSTÜTZUNG DER BAUERN BEIM HERDENSCHUTZ UND MEHR SACHLICHKEIT IN DER DISKUSSION

Das junge Rind eines Bauern in Fürstenzell, Landkreis Passau wurde nach der eindeutigen genetischen Analyse von einem Hund gerissen, nicht von einem Wolf. Obwohl von Anfang an Zweifel an einem Wolfsriss bestanden, wurde dennoch in den letzten Wochen eine verbale Treibjagd auf den Wolf veranstaltet wie noch nie in Bayern. Abgeordnete der CSU und der Freien Wähler haben letzte Woche im Umweltausschuss des bayerischen Landtages sogar beschlossen, den Schutzstatus des Wolfes abzuschwächen, um ihn besser abschießen zu können.

Wir bitten alle Betroffenen um mehr Sachlichkeit und Ehrlichkeit in der Diskussion um den Wolf. Die verbale Treibjagd auf Ureinwohner Bayern muss endlich aufhören“ fordert Richard Mergner, Landesbeauftragter des BUND Naturschutz in Bayern e.V. (BN) „So wie wohl kaum jemand nun den Abschuss von Hunden fordern wird, so ist es auch maßlos übertrieben, den Wolf zum Hauptproblem der Weidetierhalter hoch zu stilisieren und mit einer angeblichen Kalb-Tötung gegen den Wolf Stimmung zu machen.“ 

Der BN  fordert zudem auch eine stärkere Darstellung der positiven Wirkung von Wildtieren wie dem Wolf, wie Karl Haberzettel, Kreisvorsitzender des BN Passau und Mitglied des Landesvorstands betont: „Im Vordergrund der Diskussion stehen leider vergleichsweise geringe leicht quantifizierbare Schäden, die überbewertet werden. Dagegen wird der ökologische gesamtwirtschaftliche Nutzen, der schwer messbar ist, vielfach ausgeblendet. Das muss sich ändern.“

BN fordert zügige Umsetzung Präventionsmaßnahmen

Die Tierhaltung in Bayern ist aus ganz anderen Gründen unter Druck, wie auch die breiten Bündnisse mit Landwirten für eine bessere Agrarpolitik zeigen. „Wir brauchen endlich eine Agrar-Politik, in der sich extensive Tierhaltung und Beweidung wirtschaftlich besser lohnt. Wir brauchen echte Preise und eine Abschaffung umweltschädlicher Subventionen. Und wir brauchen zur Sicherung der Beweidung auch in Bayern endlich die Vorbereitung auf Rückkehrer wie Bär, Luchs und Wolf“, so die BN Artenschutzexpertin Dr. Christine Margraf. Für den BN gehört hierzu v.a. die Prävention durch bessere Behirtung und Herdenschutzhunde. Der BN begrüßt daher, dass in den vom Landtag beschlossenen Anträgen auch die Verbesserung der Präventionsmaßnahmen enthalten ist: Der BN fordert bereits seit 2014 vom Freistaat Bayern ein landesweites Förder- und Beratungsprogramm in Höhe von 1 Mio. € jährlich für Schäfer und Weidehalter, damit diese die in anderen Ländern bestens bewährten Vorsorgemaßnahmen endlich einsetzen können. Nötig ist hier nicht nur eine „Prüfung“ (CSU-Antrag), sondern eine schnellstmögliche Umsetzung entsprechender Fördermöglichkeiten. „Solange die Tierhalter wegen fehlender Mittel keine Präventionsmaßnahmen umsetzen können, wird damit Stimmung gegen den Wolf gemacht. Die Politik muss sofort handeln, aber auch die Tierhalter müssen daran dann konstruktiv mitarbeiten.“ 

Positive Wirkungen des Wolfes darstellen  

Zu einer ehrlichen Debatte  gehört nach Ansicht des BN auch die Darstellung der positiven Wirkungen des Wolfes: „Wölfe sind die natürlichen Feinde z.B. von Rehen und von Wildschweinen,“ so der BN. Wildschweine haben sich in den letzten Jahren stark vermehrt. Landwirte, Jäger und Waldbesitzer beklagen vermehrt Wildschäden, teils schwere Verkehrsunfälle gehen auf das Konto der Wildschweine. Sie werden zunehmend bejagt, die Schwarzwildstrecken haben sich in den letzten 30 Jahren in Bayern mehr als verzwanzigfacht. (1980/ 1981 knapp 3.000 Tiere,  2010/ 2011 > 60.000 Tiere, 2013/2014 > 68.000). Wo der Rehbestand eine natürliche Waldverjüngung verhindert, müssen Förster und Jäger den Bestand regulieren. Mit dem Wolf kehrt nun ein natürlicher Feind dieser Tiere zurück und nimmt in der Nahrungskette wieder den Platz ein, den er jahrtausendelang inne hatte. Dass sich der Wolf angeblich unbegrenzt vermehren würde, weil er selbst keine natürlichen Feinde hat, muss ebenfalls richtiggestellt werden: Der Wolf ist – wie auch der Luchs – ein Reviertier, d.h. in von einem Rudel besetzten Revier ist die Zahl der Individuen immer begrenzt.