Sie wollen selbst tätig werden und eine Stelle Ihres Gartens als Bienenweide verwenden?
Nachdem bei uns in letzter Zeit viele Anfragen bezüglich heimischen Saatguts eingehen, wir als BUND Naturschutz jedoch aus wettbewerbsrechtlichen Gründen keine Empfehlungen aussprechen dürfen, wollen wir Sie zu rein informativen Zwecken auf Folgendes hinweisen:
- Heimisches Saatgut aus dem Passauer Land finden Sie unter anderem beim
Landschaftspflegeverband Passau e.V.
Lassen Sie sich bitte zuerst beraten. Ein Erfolg hängt von verschiedenen Faktoren ab.
- Oder: Geben Sie in Ihre Suchmaschine "heimisches Saatgut Bayern" oder "autochthone Sämereien Bayern" ein und gegebenenfalls auch Ihre Region. So finden Sie eine große Auswahl an Angeboten.
- Wichtig: Achten Sie auf eine reine Qualität ohne Fremdbesatz.
Schöne Blumen, die hier nicht heimisch sind, bringen Insekten gar nichts, denn sie kennen diese Blumen ganz einfach nicht. Für geeignete Blüharten oder Bienenweiden im Passauer Land reichen allgemeine Kenntnisse und Erfahrung kaum aus. Nicht zu unterschätzen sind hier die Bodenbeschaffenheit des ausgesuchten Grundstücks, angrenzende Areale wie freie Wiesen, Wald, evtl. benachbarte, intensiv bewirtschaftete, monotone oder "gespritze" Flächen, Gewerbegebiete, Lichteinfall usw. und nicht zu vergessen die Art des Humus, der sich auf der entsprechenden Fläche befindet. Den größten Erfolg bringen jahrelang unbehandelte, ungedüngte Flächen. Achten Sie auch auf das Angebot an einjährigen oder mehrjährigen Sämereien.
Nicht ausgewählte Saatgutmischungen beinhalten oft Arten, die weder zusammen passen noch auf den jeweiligen Boden abgestimmt sind (oder gar giftige oder allergieauslösende Pflanzensamen enthalten). Die Enttäuschung ist deshalb groß, wenn auf dem "Verkaufs"bild eine üppige Blumenwiese gezeigt wird, sich aus dem Saatgut aber lediglich eine oder zwei Sorten wirklich gut ausbilden.
Übrigens: "Unkräuter" wie Brennnesseln, Disteln, Zaunwinden, Wegeriche oder Klee sind wichtige Pflanzen für eine der schönsten Schmetterlinge in unseren heimischen Gärten. Sie bringen sehr schöne Falter hervor. Aber auch unscheinbare Schmetterlinge gehören zu unserem Artenreichtum und sind wichtig für das artennreiche, perfekt aufeinander abgestimmte Zusammmenspiel von Flora und Fauna.
Nahrung der Raupen und Nahrung (Nektarpflanzen) der daraus hervorgehenden Schmetterlinge (sie unterscheiden sich) sollten im Saatgut ausgebracht werden. So ist das Überleben der darauf angewiesenen Arten gesichert.
Achten Sie auch unbedingt auf die erste Mahd (den ersten Schnitt) im Jahr. Eine Vermährung kann nur dann gelingen, wenn die Samenreife erfolgt ist und diese ist bei vielen Arten erst im Juni abgeschlossen. Mulchen oder Liegenlassen des Schnittguts sollte vermieden werden, da die Nährstoffanreicherung die Bodenqualität verändert.
- Und was viele nicht wissen: Gerade die Unkräuter bieten der Tierwelt Nahrung und Schutz, z.B. gegen Ungeziefer. Und sie bieten vielen Insekten, Vögeln oder Fledermäusen wichtige Nahrungshabitate.
- Bei zu großen Abgabemengen der verschiedenen Anbieter, die dem Saatgutverkehrsgesetz unterliegen (Sicherstellung der Saatgutqualität, Richtlinien zur Pflanzengenetik, mehr Infos), können Sie sich eventuell mit Ihren Nachbarn zusammenschließen. Dies hilft eine größere und vor allem zusammenhängende Fläche mit großem Nutzen für die Artenvielfalt aufzubauen.
Ihre Mühe und Ihre Geduld werden sich lohnen und die Natur sagt vielen Dank.