03.05.2017 - PNP - Auch der ästhetische Wert alter Bäume ist für uns und unsere Kinder unverzichtbar
Respekt gefordert - BN wirbt für den Erhalt der bestehenden Bäume
Passau. "Diese Bäume schmücken keine Stadtansicht und doch sind sie wertvoll" – unter diesem Motto setzen sich die Vorstände von Bund Naturschutz, Irmgard Rosenbeck, Michael Held, Karl Haberzettl und Martin Ziegler, für die Baumriesen im Staatsforst ein. Schon die Germanen hätten alte Eichen als Heiligtümer verehrt, erinnert der BN.
"Heilig ist heute leider manchen Politikern und Behördenvertretern beim Baumschutz gar nichts mehr, wenn unsinnige Straßenbauprojekte wie die Nordtangente realisiert werden sollen", klagt Vorsitzender Karl Haberzettl vor Ort bei den alten Eichen im Staatswald. Die Nordtangente würde das Waldgebiet in Neureuth ebenso zerschneiden wie die Waldareale auf Salzwegs Seite oder bei Hellersberg.
Irmgard Rosenbeck macht auf eine gesellschaftliche Entwicklung aufmerksam: "Der Umgang mit diesen alten Riesen im Wald erinnert an den Umgang mit den alten Mitmenschen: Es fehlt der Respekt." Im Bundesministerium für Verkehr habe man sich auf diese "flächenfressende Variante im FFH-Schutzgebiet" festgelegt, nachdem die bayerische Auftragsverwaltung "keine Alternative aufbereitet hatte", erklärt BI-Sprecher Martin Ziegler. Der vormalige Staatssekretär Andreas Scheuer hatte vor einem Jahr im Stadtrat zwar seine Abneigung gegen die Nordtangente vorgegeben, aber in Berlin nichts dagegen unternommen. Mit Blick auf Kinder und Enkel werde die wirtschaftliche Dimension verfehlter Verkehrsplanung deutlich: "Heute nehmen die Bauämter den künftigen Generationen wertvollen Lebensraum und bürden ihnen die schwere Last für den Erhalt auf."
Mit einer irrigen Ansicht räumt Michael Held, Wald-Referent der BN-Kreisgruppe, auf: "Junge, nachgepflanzte Bäume können nicht dieselben Aufgaben erfüllen wie alte Bäume." Daran müsse man auch bei der Allee an der Innpromenade denken, wo eine Vielzahl der alten Bäume dem Hochwasserschutz weichen soll. Der vormalige Forstbetriebsleiter wörtlich: "Je älter ein Baum ist, desto mehr Feinstaub kann er aus der Luft filtern, Lärm schlucken, Sauerstoff produzieren oder Kohlendioxid binden." Und gerade alte Eichen seien nach seiner Erfahrung bei der Artenvielfalt nicht zu toppen: Allein 150 Schmetterlingsarten, 500 holzbesiedelnde Käfer und zahlreiche Vogelarten seien an alten Eichen nachgewiesen. "Auch der ästhetische Wert alter Bäume ist für uns und unsere Kinder unverzichtbar", findet Held. − red