Nachgefragt PNP| 16.08.2022 | Was tun mit Nestern von Hornissen und Wespen?
Man entdeckt ein Wespen- oder Hornissennest bei sich zu Hause. Was nun? Ruft man die Feuerwehr oder kontaktiert man doch den Experten? Die PNP hat bei Martin Schwarzfischer nachgefragt, der seit 2016 bei der Feuerwehr Ries tätig ist und letztes Jahr zum stellvertretenden Kommandanten ernannt wurde.
Werden die Wespennester von der Feuerwehr beseitigt?
Nester werden in der Regel nicht von der Feuerwehr beseitigt, sondern von den Fachleuten bei der zuständigen Stelle der Kommune. Tritt jedoch der Fall ein, dass ein Wespennest eine massive Gefahr beispielsweise für Kinder auf dem Spielplatz darstellt, kann man selbstverständlich auf die Feuerwehr zählen.
Was sind Orte, an denen die Insekten häufig ihr Nest bauen?
Meistens bauen sie sich dort ihr Zuhause, wo sie geschützt vor Wind und Wetter leben können, wie zum Beispiel in Rollladenkästen.
Wie läuft so ein Einsatz dann ab?
Wenn die Fachleute in Schutzkleidung eingetroffen sind, entfernen sie das Nest im Ganzen und bringen es an einen sicheren Ort, meist unmittelbar im Wald, damit es keine Gefahr mehr darstellt. Man sollte aber wissen, dass man diese nicht ohne Grund mit Gift beseitigen darf, da die Insekten unter Naturschutz stehen.
Die PNP erkundigte sich auch Karl Haberzettl, Kreisvorsitzender des Bund Naturschutz, der auf über 30 Jahre Erfahrung in diesem Gebiet zurückblicken kann. Er war derjenige, der vor einigen Jahren sogar die Staubsauger-Methode erfunden hat. Bei dieser wird Wert darauf gelegt die Hornissen nicht zu verletzen, sondern sicher umzusiedeln. Dadurch spart man sich viel Zeit, und die Hornissen haben eine 95 Prozent gestiegene Überlebenschance. Im Jahre 1997 setzte er so 28 Nester um und nur eins überlebte den Umzug nicht.
Wo sollte man sich also melden, wenn man so ein Nest bei sich zu Hause auffindet?
Lange Zeit hat diese Aufgabe der Bund Naturschutz erledigt, doch leider können wir uns diesen Aufwand zeitlich nicht mehr leisten. Wir bekommen täglich Anrufe wegen Wespen und Hornissen im Haus oder im Rollladenkasten, wir beraten aber nur, Hausbesuche machen wir nicht mehr. Ansprechpartner sind die Unteren Naturschutzbehörden bei Stadt- oder Landkreisverwaltung. Hier gibt es auch die Naturschutzwacht. Natürlich darf nicht vergessen werden, dass Hornissen und Wespen unter Naturschutz stehen. Wer so eines versetzen will, braucht eine naturschutzfachliche Ausnahmegenehmigung der niederbayerischen Regierung.
Sind Hornissen gefährlicher als Wespen?
Nein, deshalb ist es schlichtweg ein Schmarrn wenn behauptet wird sieben Hornissenstiche töten ein Pferd, drei einen Menschen!
Wie gefährlich sind solche Stiche denn wirklich?
Jeder Mensch reagiert anders. Wenn nach einem Wespen-, Bienen oder Hornissenstich Folgen wie Schwindel, Atemnot, extreme Schwellungen oder Schüttefrost auftreten, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Ebenso, wenn man im Mund- oder Rachenbereich gestochen wurde.
Muss man etwas Spezielles beachten, wenn man so ein Nest zu Hause hat?
Wespen haben keine so großen Ausscheidungen wie Hornissen beispielsweise. Bei ihnen ist im Gegensatz zu den Wespen ein Loch unterhalb des Nestes. Was man den Leuten sagen muss, ist, dass man bei einem Hornissennest einen Behälter oder einen großen Eimer mit Katzenstreu oder Sägespänen unter das Nest stellen sollte. Das kann jeder selber machen! Hornissen fliegen Tag und Nacht in Gegensatz zu Bienen und Wespen, die mit ihrem Flug aufhören, wenn es dunkel wird.
Außerdem werden sie unheimlich stark von Lichtquellen angezogen, daher am besten alles Licht in der Nähe des Neste ausschalten. Sie gehen nicht an das Essen am Frühstückstisch oder der Terrasse, das machen nur die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe.
Wenn möglich, sollte man diese Tiere an Ort und Stellen belassen, außer es handelt sich hierbei um Rollokästen oder Schlafzimmer.