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Ein Fest zum Schutz des Waldes

Spaziergang durch Marterbergholz mit Forstexperten Michael Held

Marterberg/Sandbach. Die „Bürgerinitiative zum Schutz des Marterbergholzes“ setzt sich für den Erhalt des vom Kiesabbau bedrohten Waldes am Donauhang bei Sandbach ein. Deshalb wurde heuer unter der altehrwürdigen „Marterberg-Eiche“, wo früher das im weiten Umkreis bekannte und beliebte Imkerfest stattfand, von der Bürgerinitiative erstmals ein Fest zum Schutz von Umwelt und Wald gefeiert.
Unter den zahlreichen Besuchern waren auch die Ex-Bundestagsabgeordnete Halo Saibold, Bezirks- und Stadtrat Urban Mangold aus Passau, Rudi Emmer, 2. Bürgermeister von Vilshofen sowie die Kreisräte Eike Hallitzki, Sascha Müller, Walter Dankesreiter und Karl Haberzettel.

Ein bunter Flohmarkt zu Gunsten der Bürgerinitiative, ein anspruchsvolles Quiz für Kinder und Erwachsene, eine gelungene Mal-Aktion für kreative Kinder und ein spezielles Informationsangebot zum Wald- Arten- und Umweltschutz waren im Fest-Programm enthalten. Zudem fand eine vom ehemaligen stellvertretenden Leiter des Nationalparks, Forstdirektor a. D. Michael Held geführte Wanderung durch das vom Kiesabbau bedrohte Waldrevier statt. Für dessen Erhalt und Schutz gibt es nach Meinung des Experten zahlreiche zwingende Gründe.
„Der aktuell besonders spürbare Klimawandel mit steigenden Temperaturen und Wetterextremen wie orkanartigen Stürmen oder Starkregen setzt den Wälder stark zu“, erklärte Forstexperte Michael Held. Er ist ehemaliger stellvertretender Leiter des Nationalparks Bayerischer Wald.
Der Anstieg der Jahrestemperatur seit Beginn der Industrialisierung beträgt laut dem Forstexperten im Donauraum bereits 2,1 Grad und liegt damit bereits deutlich über dem auf der Pariser Klimakonferenz festgelegten Ziel von 1,5 Grad. Der Klimawandel vollziehe sich schneller als selbst von Wetterwissenschaftlern noch vor wenigen Jahren prognostiziert wurde“, sagte Held.

Der Wald sei im Klimawandel Betroffener, aber auch Teil der Lösung des Problems, erläuterte Mi-chael Held. Und weiter: „Wälder speichern große Mengen des klimaschädlichen Kohlendioxids, sowohl in den Bäumen selbst als auch im Waldboden. Vom jährlichen Kohlendioxid-Ausstoß in der Bundesrepublik speichern Wälder immerhin 15 Prozent.“

Held erklärte weiter, dass beim beabsichtigten Kiesabbau-Projekt nicht nur Wald, sondern auch der Boden entfernt werden würde und dessen Klimaschutzfunktion vollständig verloren ginge. „Notwendige Ausgleichsmaßnahmen wie die erneute Aufforstung greifen dann nicht mehr, weil es Jahrzehnte dauert, bis der Jungwald dieselben Leistungen für den Klimaschutz erbringt, wie der ursprüngliche Wald – diese Zeit haben wir leider nicht mehr!“, warnte der Forstexperte.

Auch die notwendige Kühlfunktion des Walde konnten die Spaziergänger während der Führung hautnah spüren. Der Temperaturunterschied beispielsweise zur Stadt Passau könne bis zu zehn Grad betragen. Der Erhalt des Waldes sei deshalb nach Meinung von Michael Held auch für die Gesundheitsvorsorge unbedingt notwendig.

Sein Fazit am Ende des Waldspaziergangs: „Angesichts des galoppierenden Klimawandels und Artenschwunds sind Wälder wie das Marterbergholz in ihrer Substanz unbedingt zu erhalten und wo nötig in ihrer Klimaschutzfunktion durch Umbau in Misch-bestände zu verbessern. Dies gilt insbesondere für waldarme Bereiche wie den südlichen Landkreis Passau.“ − va

Sommerfest am Marterberg

Einige Impressionen vom Sommerfest an der 1000-jährigen Eiche in Marterberg

Fotos mit freundlicher Genehmigung von Toni Zwerenz