Zeltlager des Bund Naturschutz in Höhenberg ein voller Erfolg
Natur trifft Zirkus | PNP 26.07.2022
Untergriesbach. Der Bund Naturschutz Kreisgruppe Passau hat eine Projektwoche in der Gemeinde Untergriesbach am Hübner Hof veranstaltet, hoch oben auf dem Höhenberg.
Wie BN-Kreisvorsitzender Karl Haberzettl resümierte, war „dieses wunderschöne Gebiet mit weiten Aussichten der ideale Platz für diese Natur- und Zirkuswoche. Dazu hatten wir immer ideales Wetter.“ Die Projektwoche „Zirkuscamp“ wurde gefördert im Rahmen von „Kultur macht Stark“. Im Vorfeld fand auf dem Langlebenhof ein vierstündiger Workshop statt, wo sich die Kinder untereinander sowie die Zirkuspädagoginnen kennenlernen konnten. Die Eltern erhielten alle wichtigen Informationen zum Zirkuscamp und natürlich wurde die meiste Zeit dafür genutzt, um Zirkusdisziplinen wie Jonglage, Akrobatik, Hoola-Hoop und Tellerdrehen auszuprobieren und gemeinsam lustige Zirkusspiele zu spielen.
Das gesamte Projekt war auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Bei den Inhalten und der Art und Weise der Vermittlung derer angefangen, über Erfahrungen des Miteinanders unterschiedlicher sozialer und kultureller Herkunft der Teilnehmer bis hin zum Konsum regionaler und ökologischer Lebensmittel. So kam der Käse, die Nudeln, der Ziegenfrischkäse, Brot und Semmeln alles aus der Gemeinde Untergriesbach. Eingekauft wurde zu hundert Prozent Bio aus der Umgebung, das Camp versorgte sich fleischlos. Das fleischlose Essen war auch dem Hintergrund geschuldet, da auch Kinder mit muslimischem Glauben dabei waren.
Die Zirkuspädagogik wirkte auf die Kinder auf vielfältige Weise. So wurde natürlich viel mit dem Körper gearbeitet, was mehr denn je wichtig ist. Die Kinder lernten spielerisch ihre Fähigkeiten, aber auch ihre Grenzen kennen. Auch lernten sie, sich gegenseitig zu helfen und zu respektieren, dass es jeden und jede in der Gruppe braucht, wenn man am Schluss etwas gemeinsam aufführen möchte.
Unter den Teilnehmern waren auch Kinder mit Migrationshintergrund und verschiedenen Hautfarben, all das spielte aber die ganze Woche keine Rolle. Es wurde gemeinsam der Gang über das Seil eingeübt oder auf der Slackline balanciert. Bei den Jonglierteller stellten die Kinder schnell fest, um welch wunderbares Jonglierrequisit es sich hier handelt. Als die Kinder den „Dreh“ heraus hatten, kam es tags darauf gleich zur Übergabe des drehenden Tellers untereinander.
Einige Abende verbrachte man gemeinsam am Lagerfeuer, bei Musik, gemeinsamem Singen und Erzählen. Auch eine nächtliche Waldwanderung wurde gemacht und es wurde dem Ruf der Eule gelauscht oder der Flug der Waldschnepfe beobachtet. Mit dem Insektenschaukasten wurde den Kindern die Artenvielfalt in naturnahen Wiesen gezeigt. Die Nachtwanderung wurde von Eva Zarbl geführt, sie ist Clownin, Zirkuspädagogin und Wildnispädagogin.
Ein Erlebnis der besonderen Art gab es auch für Naturschützer Haberzettl: Er hatte den Hinweis bekommen, dass auf einer der Wiesen in der Nähe der Wachtelkönig ruft. Da dieser extrem seltene Vogel aber erst kurz vor Mitternacht zu rufen beginnt, hatte sich Haberzettl dieses Schauspiel alleine gegönnt – bis drei Uhr früh.
Die Kinder waren die ganze Woche ohne Handy und ohne Eltern. Erst am Samstag gab es in einem eigens aufgestelltem Zirkuszelt eine gemeinsame Vorstellung des Gelernten, die auch die Eltern miterleben durften. Die einzelnen Darbietungen wurden von den Zuschauern mit viel Applaus belohnt. Alles in allem war es eine wunderschöne Woche, und „wenn alles klappt wollen wir das ganz 2023 in Passau nochmals anbieten“, so Karl Haberzettl. − red