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PNP | 02.03.2020 | Bund Naturschutz erstellt ein Ökoflächen-Kataster für die Gemeinde

Haberzettl: Projekt in Salzweg ist Modell für andere Kommunen

Salzweg. Ein Pilotprojekt zur Erfassung und Kontrolle der Ökoflächen in den Gemeinden haben Bund Naturschutz-Kreisvorsitzender Karl Haberzettl und Bürgermeister Josef Putz mit Stefan Chernioch vom Bund Naturschutz (BN) im Rathaus vorgestellt. Das Vorhaben startet in der Gemeinde Salzweg und soll Modell auch für andere Kommunen werden. Ziel des BN ist es, den Gemeinden eine Handreichung zur Umsetzung der Naturschutzziele auf Ausgleichsflächen und zur besseren Kontrolle zu geben.

„Wir haben festgestellt, dass naturschutzrechtliche Ausgleichsflächen, die für Bauvorhaben gemacht werden müssen, in vielen Kommunen nicht da sind oder deren Standorte nicht bekannt sind“, schilderte Karl Haberzettl, BN-Kreischef und Gemeinderat. Oft wüssten die Gemeinden nicht, wo sich die im Rahmen der kommunalen Bauleitplanung festgesetzten Ökoflächen, mit denen Eingriffe in die Natur durch landschaftspflegerische Maßnahmen kompensiert werden sollen, genau befinden und wie sie bewirtschaftet werden. Als Beispiel nannte Haberzettl eine 3,9 Hektar große Ausgleichsfläche im Landkreis Freyung-Grafenau, die als Maisacker genutzt wurde. Dies sei nicht Sinn der Sache.

Die Projekterstellung sei zusammen mit der Unteren Naturschutzbehörde erfolgt, teilte Haberzettl mit. Der BN finanziere das Projekt, das im Laufe des Jahres 2020 zum Abschluss gebracht werden soll, über Fördermittel aus der Glücksspirale, für die der Bund Naturschutz den Zuschlag erhielt.

Start des Projekts sei in seiner Heimatgemeinde Salzweg, sagte Haberzettl. Es solle auch anderen Kommunen im Landkreis Passau zugutekommen. Das Vorhaben sei keine Anklage. Salzweg stehe für den Großteil der Kommunen im Landkreis. Es gehe um eine Optimierung der Kompensationsmaßnahmen und die Stärkung des öffentlichen Bewusstsein. Am Beispiel von Salzweg werde aufgezeigt, wie Gemeinden ihre Ökoflächen professionell und nach den Vorgaben des Datenschutzes erfassen können. Das Projekt sehe vor, diese mit Bild und Flurnummer zu dokumentieren und darzulegen, wo sie sind, wie sie bewirtschaftet werden, welche Auflagen vorliegen und welche Handlungsanweisungen an die Gemeinden zu geben sind, um sie umzusetzen. Dies könne Leitfaden für andere Kommunen sein. Ziel sei, den Gemeinden eine bessere Kontrolle sowie die Verbesserung der Naturschutzziele auf den Ausgleichsflächen zu ermöglichen.

Die Gemeinde Salzweg stelle sich dieser Herausforderung, sagte Bürgermeister Josef Putz. Der Gemeinderat stehe hinter dem Projekt, das eine Handlungsanleitung an die Kommune beinhalte und von Stefan Chernioch ausgeführt wird. Die Kommune sei dabei, den Flächennutzungs- und Landschaftsplan neu zu erarbeiten. Sie sei dankbar für die professionelle Hilfe von Seiten des BN. Die Gemeinde sei in den letzten Jahrzehnten sehr gewachsen. Die zahlreichen Ausgleichsmaßnahmen seien Kennzeichen einer modernen, prosperierenden Kommune. Es gelte, diese in Zeiten von hohem Flächenverbrauch für die Zukunft aufzustellen. Das Projekt sei ein Beitrag dazu.

Jedes Baugebiet produziere Versiegelung, sagte Geschäftsleiter Alexander Heberger, der zusammen mit Fabian Knon von der Gemeindeverwaltung Ansprechpartner für das Ökoflächen-Kataster ist. Ein Ausgleich sei daher notwendig. Dieser werde im Bebauungsplan aufgezeigt. In der Theorie sei somit alles geregelt. Doch es hake oft an der praktischen Umsetzung. Es sei daher sinnvoll, eine Bestandsaufnahme zu machen und den Status quo zu ermitteln sowie die Pflege der Ausgleichsflächen zu regeln. Dies sei eine Folgewirkung der Dokumentation. Die Gemeinde sei sehr froh über die externe Unterstützung. Stefan Chernioch begrüßte die Offenheit der Gemeinde Salzweg bei der Erstellung des Ökoflächen-Katasters.− tw