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09.04.2016 - PNP - Nordtangente: BN kündigt Widerstand an

Streichung aus Bundesverkehrswegeplan gefordert – Eines der "dusseligsten Straßenbauprojekte Deutschlands"

Passau / Salzweg. Der Bund Naturschutz hat die Streichung der Nordtangente oder der "B388 neu" aus dem Bundesverkehrswegeplan gefordert. Die geplante Trasse berühre zwei Flusstäler von überregionaler Bedeutung: die Ilz, die als FFH-Gebiet ("Fauna-Flora-Habitat") nach europäischem Recht geschützt ist sowie die Gaißa, ein Landschaftsschutzgebiet.

"Beide Flusstäler sind wichtige Wanderkorridore für Fischotter, Biber, Schwarzstorch und den Luchs", zählte BN-Kreisvorsitzender Karl Haberzettl exemplarisch auf bei einem Treffen mit Kreisvorstand und Mitgliedern in Innerreuth, Gemeinde Salzweg. Die geplante Trasse zerschneide diese Korridore und gefährde so massiv diese geschützten Arten. Im weiteren erläuterte Karl Haberzettl den Verlauf der geplanten Straße. Bereits unmittelbar nach der Brücke über die B12 müsste großflächig Wald im Ilztal gerodet werden. Er machte deutlich, dass es keine Rolle spiele, ob die Nordtangente 100 Meter weiter links oder rechts durch das Ilz- und Gaißatal verläuft. Es handle sich um eine "naturzerstörende Trasse". Die betroffenen Wälder seien naturnah, wiesen einzelne uralte Eichen auf, wie in Patriching. "Diese Wälder spielen auch für den Schutz vor Immissionen wie Staub und Lärm und für den Klimaschutz eine wichtige Rolle und sind Naherholungsgebiete." Das Ilztal sei eines der wenigen Gebiete, das noch frei von Verkehrslärm ist. Passau als weiter wachsende Stadt brauche diese grünen Lungen.

Verwundert zeigten sich die BN-Vertreter über die Aussagen von Befürwortern der Nordtangente aus CSU und JU, die jetzt keine Nordtangente mehr forderten, sondern einen schnellen Zugang zur Autobahn. "Es bleibt eine Natur zerstörende Nordtangente – egal ob sie B388 neu oder Zubringer zur Autobahn genannt wird", kritisierte Karl Haberzettl die Forderung nach dem Neubau einer 8,5 Kilometer langen Straße durch Ilz- und Gaißatal. Unerwähnt bleibe, dass dieser Bau von weiteren 25 Kilometern Straßen zwischen Salzweg und Wegscheid generiere.

"Der BN ist kein Verhinderer, sondern stellt sich schützend vor die Heimat", unterstrich der Kreisvorsitzende. Nicht umsonst habe der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die Nordtangente zu den zwölf "dusseligsten Straßenbauprojekten Deutschlands" gekürt. Auch die betroffenen Landwirte an den möglichen Trassen im Bereich Hauzenberg und Wegscheid seien vehement gegen eine neue B388 oder Nordtangente.

Kein noch so wichtig scheinendes Wirtschaftsinteresse rechtfertige die Zerstörung von Lebensräumen, sagten Martin Stockmaier und Martin Ziegler vom BN.

Karl Haberzettl lud alle Politiker, die eine Nordtangente befürworten, darunter Landrat Franz Meyer und MdB Andreas Scheuer ein, sich mit dem BN vor Ort ein Bild zu machen. Außerdem kündigte er Widerstand an: "Kommt es zu konkreten Planungen, wird der BN sofort Rechtsmittel einlegen, um keine Chancen zu versäumen, die Straße auf juristischem Weg zu Fall zu bringen." − tw